Präsenz? Online? Pro und Contra

 

 

 

Der Hybridlehrgang als goldener Mittelweg?

 

Bei dieser Lehrgangsform wählt sich der Teilnehmer von einem beliebigen Ort in einen Präsenzlehrgang ein. Auf diese Weise werden die Nachteile des reinen Onlinelehrgangs minimiert. Das Live-Gefühl lässt sich teilweise vermitteln.

   
  Information für den eiligen Leser...
   

1.

Der Präsenzlehrgang

(Dozenten und Teilnehmer im gleichen Raum anwesend)

 
Aus Dozentensicht
+ (positiv)
 
  • Hat ständige Kontrolle über den LG, jederzeit erkennbar, ob die Teilnehmer im Stoff mitkommen, kann gegebenenfalls erklärend einwirken, auch wenn nicht danach gefragt wird
  • Kann jederzeit Kommentare oder Fragen (auch ad hoc Fragen) zulassen oder auf später verschieben
  • Kann bei ausufernden Diskussionen korrigierend eingreifen
 
- (vermindert)
 
  • Keine nennenswerte Merkmale
 
Aus Sicht der Teilnehmer (TN)
+ (positiv)
 
  • Ohne Tagesgeschäft Konzentration, Aufnahmefähigkeit hoch, Ablenkung durch fremde Ereignisse vermindert
  • Ein Wir-Gefühl der TN erzeugt eine gewisse Arbeitsatmosphäre, erleichtert die Stoffaufnahme
  • Fragen untereinander und gegenseitige Hilfestellung jederzeit möglich (auch in den Pausen)
  • TN können in Pausen, Freizeit Erfahrungsaustausch führen (auch über lehrgangsfremde Themen)
  • Lehrgangserfolg setzt sich zusammen aus erweitertem Wissen und Erfahrungsaustausch
  • ...auch das ist wichtig. Ein bisschen Urlaubsgefühl ist immer dabei...
 
- (vermindert)
 
  • Gggf. Mehrkosten für Übernachtung, Fahrt und Verpflegung
  • Tagesgeschäft während der Lehrgangszeit nur bedingt möglich (Aber ist das wirklich ein Nachteil?)
   

2.

Der Onlinelehrgang

(Dozenten und Teilnehmer physisch an unterschiedlichen Orten)

 
Aus Dozentensicht
+ (positiv)
 
  • Der Lehrgangstag geht tatsächlich wie geplant zu Ende
  • Keine Kosten für Übernachtung, Fahrt und Verpflegung, ggf. Raumkosten
  • Mehr Teilnehmer als im Präsenzlehrgang möglich
 
- (vermindert)
 
  • Einkalkulieren von verminderter Aufnahmefähigkeit bedeutet, den Lehrgangsstoff auf kürzere Zeiteinheiten umzustellen
  • Kontrolle über den Lehrgang geschieht höchstens über Nachfrage (die oft mit Schweigen beantwortet wird). Nur Sichtkontakt, der aber auch von TN abgeschaltet werden kann
  • Anforderungen an den Dozenten, den Lehrgang interessant zu gestalten und im Griff zu behalten, sind besonders hoch
  • Nur schwerlich zu erkennen, wo noch Lücken bestehen oder Teilnehmer abgehängt sind (speziell bei anspruchsvollem Lehrgangsstoff)
  • Fragen und Antworten nehmen mehr Zeit in Anspruch, bedürfen eines durchdachten Zeit-Managements, gegebenenfalls durch eine weitere Person
  • In der Regel kein künftiger Kontakt zwischen Dozent und Teilnehmer
 
Aus Sicht der Teilnehmer (TN)
+ (positiv)
 
  • Keine Kosten für Übernachtung, Fahrt und Verpflegung
  • Bei einer Lehrgangsdauer von 3 Stunden wäre noch Durchführen von Alltagsgeschäft möglich
  • Als geeignet wäre diese Form für Lehrgänge, die einem Meeting ähneln oder für bekannte Stoffgebiete neue Verfahren Richtlinien vorzustellen Repetitorien. Auch für einen Personenkreis, der sich eher in Schrifttum als im Gespräch orientiert und äußert, wäre es ein gangbarer Weg
 
- (vermindert)
 
  • Aufnahmefähigkeit und Aufmerksamkeit sind begrenzt, TN ist abgelenkt durch sein privates oder geschäftliches Umfeld
  • In der Regel sind nur 3 Stunden Lehrgangszeit ohne Pausen zumutbar
  • Kontakt zu anderen Lehrgangsteilnehmern begrenzt, kein Erfahrungsaustausch untereinander
  • Kommunikation zwischen Dozent und Lehrgangsteilnehmer erfordert mehr Disziplin, weil der Blickkontakt fehlt, spontane Zwischenfragen kaum möglich
 

3.

Der Hybridlehrgang als goldener Mittelweg?

 

Bei dieser Lehrgangsform wählt sich der Teilnehmer von einem beliebigen Ort in einen Präsenzlehrgang ein. Auf diese Weise werden die Nachteile des reinen Onlinelehrgangs minimiert. Das Live-Gefühl lässt sich teilweise vermitteln.

 
 
Nachfolgend finden Sie eine ausführliche Beschreibung der Lehrgangstypen
 

Merkmale der Lehrgangstypen

 

a)

Der Präsenzlehrgang

 

Dozent und Lehrgangsteilnehmer sind persönlich anwesend. Der Lehrgang wird ungefähr so wie einst in der Schule abgehalten - jedoch mit modernerer Ausstattung. Um dem Lehrgang besser folgen zu können und für individuelle Notizen erhalten die Teilnehmer ein gedrucktes Skript.

 
Wesentliche Merkmale von Dozentenseite

Der Dozent hat Kontrolle zu jeder Zeit über den Lehrgang. Er kann am Verhalten erkennen, ob die Teilnehmer wirklich dabei sind, kann rechtzeitig korrigierend eingreifen, gegebenenfalls den Stoff ergänzend erklären, auch dann, wenn danach nicht ausdrücklich gefragt wird, er aber das Gefühl hat, dass es Klärungsbedarf gibt.

 
Wesentliche Merkmale für Teilnehmer

Teilnehmer sind vom Alltagsgeschäft weitgehend entfernt, können sich gut auf den Lernstoff konzentrieren. Im Lehrgang kann eine gewisse Aktivitätsatmosphäre und ein Wir-Gefühl entstehen, was die Stoffaufnahme begünstigen kann. Man ist aufmerksamer, kaum abgelenkt von anderen Ereignissen (Unterbrechungen durch Handy).
Besonders hervorzuheben ist die Förderung der Kreativität untereinander, Fachgespräche finden auch während der Pausen und der lehrgangsfreien Zeit statt.

 

b)

Der Online-Lehrgang

 

Dozent und Lehrgangsteilnehmer sind physisch an unterschiedlichen Orten, treten nur virtuell in Kontakt. Mit modernerer Kommunikations-Hard- und -Software ist diese Lehrgangsform heute möglich und für bestimmte Kommunikationsarten durchaus dauerhaft einsetzbar, wie etwa Meetings, Entscheidung über bereits vorbereitete Themenkreise.

 
Wesentliche Merkmale von Dozentenseite

Die Kontrolle, ob die Teilnehmer mitmachen, ist eingeschränkt. Zuhörer, die abgehängt sind, haben erhebliche Mühe um wieder auf Kurs zu kommen, was von Dozentenseite kaum wahrgenommen wird. Ein Feedback von der Zuhörerschaft ist nur über spontane Zwischenrufe, Telefon oder Chat möglich. Das kann es sehr zeitaufwendig werden und den Lehrgang aus dem Takt bringen. Für den Dozenten ist es schwieriger, seine Zuhörerschaft in den Stoff lebendig einzubinden.

 
Wesentliche Merkmale für Teilnehmer

Die Teilnehmer befinden sich oft in ihrem Geschäftsumfeld (Home Office). Die Gefahr abgelenkt zu werden ist ständig vorhanden.
Es entsteht keine räumliche Arbeitsatmosphäre, der persönliche Wille, konzentriert dabei zu sein kann schon nach kurzer Zeit verschwinden, es geschieht sehr häufig, wenn der Dozent zum Warmlaufen mit seinen persönlichen Tätigkeiten zu viel Zeit verbraucht. Um die Zuhörerschaft nicht zu überfordern, sind mehr Pausen als in einem Präsenzlehrgang einzuplanen.
Um dieser Erkenntnis entgegenzuwirken haben wir neueste Technik angeschafft, mit deren Hilfe es möglich sein soll, auch einen Onlinelehrgang interessant und lebendig zu gestalten.

 

c)

Im Hybrid-Lehrgang gibt es Präsenzteilnehmer und Online-Teilnehmer

 

Vom Typ her handelt es sich um einen Präsenzlehrgang, der auch Onlineteilnehmer zulässt. Onlineteilnehmer laden sich das Skript aus dem Internet herunter, wählen sich von beliebigen Orten in den Lehrgang ein. Bei Fragen aus dem Präsens-Teilnehmerkreis dreht die Kamera auf die beteiligten Personen am Aktionsort. Auf diese Weise werden Teilnehmer am Bildschirm mehr in die Dynamik des Präsenzlehrgangs mit einbezogen, können auch Zwischenfragen stellen und sogar aktiv in die Präsenzdialoge ihre Gedanken einbringen, ungefähr so wie man es von einer TV Talkshow kennt. Damit der Lehrgang noch kontrollierbar bleibt, erfordert dieses Verfahren allerdings eine gewisse Dialog-Disziplin von allen Teilnehmern. Die Onliner haben somit das Gefühl, weitgehend integriert zu sein.

 

Unser Rat:

 

Die Live-Version ist am effektivsten. Wir wissen sehr genau, dass sich die Lehrgangsteilnehmer auch in den Pausen über ihre Erfahrungen austauschen, auch über diverse Fachthemen, die keinen Bezug zu Lehrgangsthemen haben. Dieses “horizontale Lernen“ ist eine wichtige Komponente für die eigene Kreativität und eines der Hauptargumente, den Präsenzlehrgang mindestens in Erwägung zu ziehen.